Geschafft.

Was dieses Foto für mich bedeutet? Geschafft. Endlich. Es ist schon fast ein halbes Jahr her, dass dieses Bild entstanden ist, doch habe ich noch nie richtig etwas dazu geschrieben. Es war der 25.11.2015, ein Mittwoch. Und der zweite Tag der schriftlichen Abschlussprüfungen. Ich werde nie das Gefühl vergessen, das ich hatte, als ich meine letzte Prüfung - Rechnungswesen - abgegeben habe. Ich hatte ein gutes Gefühl - und hatte damit Recht, es waren letztendlich 91%. 
Rechnungswesen, mein Hassfach. Ich war froh, dass ich zum Bestehen nur 30% brauchte, wusste nicht einmal was Umsatzsteuer Zahllast ist - bis ich im Oktober auf einem Seminar war. Und ich habe gelernt, wirklich hart gelernt in den Tagen vor der Prüfung. Die letzten zwei Wochen, in denen ich Lernurlaub hatte, habe ich mich noch mal richtig reingehängt. 

And I succeeded. 

Ich setzte mich also an ebendiesem Novembertag abends in den ICE und fuhr nach München - 3 Stunden Zugfahrt, die sich in der 1. Klasse aber gut aushalten ließen. Dort wurde ich von meiner Zimmergenossin von meinem Seminar im Oktober abgeholt - mittlerweile war kurz nach 22h - und wir fuhren zur Neuraumdisco, wo das obige Bild entstanden ist. Ich war so froh, dass die Prüfung endlich geschafft war. Nun musste ich endlich nicht mehr dafür lernen (und konnte getrost alles wieder vergessen).

Ich blieb bis Sonntag in München, war in der Therme Erding, noch einer anderen Therme, in einer Shisha-Bar in Memmingen, war in Augsburg shoppen, habe einen Glühwein auf dem Münchener Weihnachtsmarkt getrunken und war im besten all you can eat ever. 

Die Zeit war echt wunderschön und ich durfte sie mit den besten Menschen verbringen. Ich werde diese fünf Tage für immer in Erinnerung behalten. Es ist unglaublich viel passiert.

Wir waren also feiern, unser Zug Richtung Kaufbeuren ging um 04h nochwas, irgendwann Morgens um halb 5. Wir zogen unser Nacht-Bayernticket und hatten noch 15 Minuten Zeit, bis der Zug losfuhr. Also sind wir auf Essenssuche gegangen, waren bei Burger King und die haben dort so lange gebraucht, dass wir zu unserem Bahnsteig gerannt sind wie die Bekloppten, 10 Meter vom Zug entfernt waren und dieser losgefahren ist. Wir sind noch ein paar Sekunden weiter gerannt, in der Hoffnung, dass der Zug anhält, aber Fehlanzeige. Ich konnte es gar nicht glauben, dass der bescheuerte Zug ohne uns losgefahren ist. Der nächste fuhr erst nach 6h morgens. Wir waren beide richtig müde und setzten uns letztendlich mit unseren Burgern auf eine Bank am Gleis, wo kurz darauf drei andere Jugendliche vorbeikamen, die auch auf der Party waren. Deren Zug fuhr aber schon direkt eine Stunde später, so saßen wir irgendwann nur noch zu zweit dort. 
Kurz vor 6 rief dann meine Begleitung ihre Eltern an, ob diese uns nicht holen könnten. Nach München war es nur gut eine Stunde Fahrt. Ich war unglaublich müde und hatte Angst, dass ich den ganzen Tag lang Kopfweh haben werde, wenn ich nicht bald schlafe. Mein Schlafrhythmus war sowieso schon mega am Arsch. Um fünf holte ich mir einen halben Liter Kaffee von Starbucks - ich war später dann so wach wie noch nie. 
Also machten sich die Eltern meiner Freundin auf den Weg. In München regnete es nur ein bisschen, aber im Allgäu war wohl ein riesiger Schneesturm, weshalb ihre Eltern erst um halb neun bei uns ankamen. Mittlerweile saßen wir schon ein paar Stunden am Gleis und waren dementsprechend durchgefroren. Meine Freundin hatte nur eine Strumpfhose und einen Rock an, dazu eine dünne Jacke. Ihre Mutter meinte noch, sie solle doch eine Hose mitnehmen...
Wir waren also richtig durchgefroren und wurden dann im Auto erst mal mit Decken versorgt. Ich habe versucht, kurz zu schlafen und war wirklich unglaublich gerädert. Ich habe vielleicht eine halbe Stunde im Auto geschlafen. Als ich die Augen wieder aufgemacht habe, war alles weiß. Überall lag Schnee! Dass das so extrem sein würde, habe ich wirklich nicht gedacht. 
Wir wurden dann in der Wohnung meiner Freundin abgeliefert und saßen dann um 11 Uhr erst einmal sinnlos herum. An Schlafen hat nun keiner mehr gedacht. Wir haben etwas gegessen und uns dann auf den Weg in eine Therme gemacht, wo ich noch mal 15 Minuten geschlafen habe.
Abends ging es dann nach Memmingen in eine Shisha-Bar - übrigens die beste, in der ich je war (es waren insgesamt 2 :D). Danach entschieden wir uns spontan, zu McDonald's zu gehen und kamen erst um ein Uhr heim. Somit war ich satte 43 Stunden wach und ich bereue ehrlich keine Sekunde. Es waren zwei unglaublich schöne Tage (naja, im Endeffekt nur einer). Und man erlebt soooo viel mehr, wenn man durchmacht! Es kommt einem vor wie eine halbe Woche. So viel habe ich in diesen 43 Stunden gesehen und erlebt. Ich kann es mit einem Wort beschreiben: aufregend. Es war wirklich mega aufregend und schön, wenn man Freitag Nacht um 1 daran gedacht hat, dass man seit Mittwoch wach war, dass man seit seiner Abschlussprüfung noch nicht geschlafen hat, dass das alles im Endeffekt 'ein einziger Tag' war. 
Ihr seht, wie viel ich in nur einem Tag erlebt habe. Und so setzte sich die Reise fort. Wir waren in München auf dem Weihnachtsmarkt, ich hatte einen (oder zwei) Glühwein, Esskastanien (Maronen), eine Art Flammkuchen und ein sehr schönes Abendessen im Bräuhaus Hacker Pschorr. Ich war in der Therme Erding, war in der Sauna, bin ein paar Rutschen gerutscht und habe schöne Bilder gemacht, die mir diese Tage für immer im Gedächtnis behalten werden. Zu gerne würde ich die Zeit noch einmal zurückdrehen und das alles noch einmal erleben. Und noch einmal. Es war so schön, all die Leute noch mal zu treffen, die so weit weg wohnen, in München und Umgebung, im Allgäu, wo auch immer. Die man knapp zwei Monate vorher auf dem Seminar getroffen hat. Und auch wenn man diese alle nur flüchtig kannte, war man sich doch irgendwie ein bisschen bekannt.

Und nun sitze ich hier, einen Monat nach meiner mündlichen Prüfung, die ich auch gut bestanden habe und denke noch einmal an diese schöne Zeit zurück. Sehr viel ist seitdem passiert und ich bin so froh und auch dankbar dafür, das alles erleben zu dürfen. Die Möglichkeit zu haben, das alles aufzuschreiben und mit anderen Menschen zu teilen. Wahrscheinlich werde ich irgendwann noch meinen Kindern und Enkelkindern von diesen Tagen erzählen. Ich hoffe es. 

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